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Ihr fiel ein, daß Samstag war. Die Leute waren in ihren Häusern
voller Nippes und Reproduktionen von berühmten Bildern,
Heiligenstatuen aus Gips an den Wänden, versuchten die Zeit
herumzubringen - und an diesem Wochenende hatten sie die
beste Zerstreuung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
»Reden Sie nicht mit mir!«
»Ich habe doch gar nichts gesagt.«
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Chantal war zum Weinen zumute, aber vor ihm wollte sie nicht
losflennen, und sie beherrschte sich.
»Ich habe Ihnen das Leben gerettet. Ich habe das Gold
verdient.«
»Und ich habe Ihnen das Leben gerettet. Der Wolf hätte Sie
angegriffen.«
Das stimmte.
»Andererseits glaube ich, daß Sie etwas in mir gerettet haben«,
fuhr der Fremde fort.
Ein Trick. Sie würde so tun, als hätte sie es nicht gehört. Das
war so etwas wie die Erlaubnis, ihren Schatz zu nehmen, für
immer wegzugehen und Schluß, aus.
»Die Wette von gestern. Mein Schmerz war so groß, daß ich
unbedingt wollte, daß alle so leiden wie ich. Das sollte mein
einziger Trost sein. Sie haben recht.«
Dem Dämon im Fremden gefiel überhaupt nicht, was er hörte.
Er bat Chantals Dämon, ihm zu helfen, aber der war erst
kürzlich angekommen und hatte die junge Frau noch nicht ganz
unter Kontrolle.
»Ändert das etwas?«
»Gar nichts. Die Wette besteht weiter, und ich weiß, daß ich
gewinnen werde. Aber ich begreife, wie elend ich bin, ebenso
wie ich begreife, warum ich mich so elend fühle: Ich glaube, ich
habe nicht verdient, was mir passiert ist.«
Chantal fragte sich, wie sie dort wegkommen würden. Es war
erst Vormittag, aber ewig bleiben konnten sie hier trotzdem
nicht.
»Nun, ich finde, daß ich mein Gold verdient habe, und ich
werde es nehmen, es sei denn, Sie hindern mich daran«, sagte
sie. »Ich rate Ihnen, dasselbe zu tun. Keiner von uns beiden
muß nach Bescos zurückkehren. Wir können direkt ins Tal
gehen, einen Wagen anhalten, und dann geht jeder seiner
Wege.«
»Sie können gehen. Aber in diesem Augenblick beschließen die
Bewohner des Ortes, wer sterben wird.«
-88-
»Das ist schon möglich. Sie werden die nächsten zwei Tage
darüber nachdenken, bis die Frist abgelaufen ist. Anschließend
werden sie zwei Jahre lang darüber diskutieren, wer das Opfer
hätte sein können. Wenn's ans Handeln geht, können sie sich
nie entschließen, und wenn's darum geht, den anderen die
Schuld in die Schuhe zu schieben, sind sie unerbittlich. Ich
kenne mein Dorf. Wenn Sie nicht zurückkehren, werden sie
kein Wort mehr über Sie verlieren. Sie werden glauben, ich
hätte mir das alles ausgedacht.«
»Bescos ist genau wie jedes andere Dorf auf der Welt, und was
in ihm geschieht, geschieht auf allen Kontinenten, in allen
Städten, Lagern, Klöstern, wo auch immer. Aber Sie wollen das
nicht begreifen, und auch nicht, daß das Schicksal diesmal zu
meinen Gunsten gearbeitet hat: Ich habe mir als Helfer die
richtige Person ausgesucht.
Jemanden, der eine arbeitsame, ehrbare Frau zu sein scheint,
sich aber auch rächen will. Da wir den Feind nicht sehen
können - weil, wenn wir diese Geschichte zum Äußersten
weitertreiben, Gott unser wahrer Feind ist, der uns dies alles
durchmachen läßt -, wird unsere Rache nie gestillt, weil sie sich
gegen das Leben wendet.«
»Warum reden wir hier eigentlich?« fragte Chantal wütend, weil
der Mensch, den sie auf der Welt am meisten haßte, ihre Seele
so gut kannte. »Warum nehmen wir nicht einfach das Gold und
hauen ab?«
»Weil mir gestern, als ich das vorschlug, was ich am meisten
verabscheue - einen grundlosen Mord, wie er an meiner Frau
und meinen Töchtern verübt wurde -, deutlich wurde, daß ich
mich in Wahrheit selber retten wollte. Erinnern Sie sich an den
Philosophen, den ich in unserem zweiten Gespräch erwähnt
habe? Der, der gesagt hat, daß Gottes Hölle dessen Liebe zu
den Menschen ist, weil die Haltung der Menschen Ihn in jeder
Sekunde Seines ewigen Lebens quält.
Derselbe Philosoph hat noch etwas gesagt: Der Mensch
braucht seine schlechtesten Seiten, um zu seinen besten
Seiten vorzustoßen.«
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»Das verstehe ich nicht.«
»Vorher dachte ich nur an Rache. Wie die Bewohner Ihres
Dorfes stellte ich mir etwas vor, plante Tag und Nacht und tat
nichts. Eine Zeitlang habe ich in der Presse die Geschichten
von Menschen verfolgt, die unter ähnlichen Umständen ihre
Lieben verloren hatten. Ihre Reaktion war genau das Gegenteil
von meiner: Sie schufen für die Opfer Selbsthilfegruppen, die
Ungerechtigkeiten anprangerten und Kampagnen
veranstalteten, um zu zeigen, daß kein Racheakt je den
Schmerz über den Verlust tilgen kann und darf.
Ich habe auch versucht, alles aus einer großherzigeren Sicht zu
betrachten. Es gelang mir nicht. Aber jetzt, wo ich meinen Mut
zusammengenommen habe und bis zu diesem Extrem
vorgestoßen bin, habe ich entdeckt, daß es dort ganz weit
hinten ein Licht gibt.«
»Weiter«, sagte Chantal, denn auch sie sah eine Art Licht.
»Ich will überhaupt nicht beweisen, daß die Menschheit
verdorben ist. Ich will vielmehr beweisen, daß ich unbewußt um
die Dinge gebeten habe, dir mir passiert sind - denn ich bin
schlecht, ein vollkommen verworfener Mensch, und habe die
Strafe verdient, die mir das Leben auferlegt hat.«
»Sie wollen beweisen, daß Gott gerecht ist.«
Der Fremde überlegte.
»Kann sein.«
»Ich weiß nicht, ob Gott gerecht ist. Was mich betrifft, war Er
zumindest nicht sehr korrekt, was in mir ein Gefühl der
Ohnmacht hervorgerufen hat, die mir in der Seele weh tut. Es
gelingt mir nicht, so gut zu sein, wie ich gern wäre, aber auch
nicht so böse, wie es not täte. Vor ein paar Minuten dachte ich,
Er hätte mich auserwählt, um sich für all die Trauer zu rächen,
die die Menschen in Ihm erwecken.«
»Ich glaube, Sie haben die gleichen Zweifel, nur sind Ihre noch
größer: Ihre Güte wurde nie belohnt.«
-90-
Chantal wunderte sich über ihre eigenen Worte. Der Dämon
des Fremden sah, wie der Engel der jungen Frau heller
erstrahlte und die Dinge sich in ihr Gegenteil verkehrten.
»Nun reagier schon«, drängte er den anderen Dämon.
»Tu ich bereits«, antwortete dieser. »Aber der Kampf ist hart.«
»Ihr Problem ist im Grunde nicht die Gerechtigkeit Gottes«,
sagte der Mann, »sondern die Tatsache, daß Sie sich immer
zum Opfer der Umstände gemacht haben. Ich kenne viele
Menschen, die sich in dieser Situation befinden.«
»Wie Sie selber, beispielsweise.«
»Nein. Ich habe gegen etwas aufbegehrt, was mir passiert ist,
und mir ist gleichgültig, ob die Leute meine Haltung gut finden
oder nicht. Sie hingegen haben an die Rolle der hilflosen Waise
geglaubt, eines Menschen, der um jeden Preis von den
anderen anerkannt werden will. Im Grunde wollen Sie sein wie
die anderen Einwohner von Bescos - was wir übrigens letztlich
alle wollen: so wie die anderen sein. Aber das Schicksal hat
Ihnen eine andere Geschichte zugedacht.«
Chantal schüttelte den Kopf.
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