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würde und er dann leider für vierzehn Tage allein zurechtkommen
müsse.
»Sie kommen doch zurecht, Monsieur Marchais?«, hatte sie be-
sorgt hinzugesetzt und sich die Hände an der Schürze abgewischt.
Madame Bonnier hatte über die Jahre den Wahn entwickelt, dass
er völlig aufgeschmissen war, wenn sie nicht drei Mal die Woche für
ihn einkaufte, putzte und kochte.
»Natürlich komme ich zurecht, Marie-Hélène, ich bin schließlich
kein alter Sabbergreis, oder wie?«
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»Mag sein, aber Sie sind ein Mann, Monsieur Marchais, und es
ist einfach nicht gut, wenn Männer allein zu Hause sind, das weiß
man ja. Es wird nicht vernünftig gegessen, die Zeitungen stapeln
sich, das Geschirr bleibt auf der Spüle stehen und alles verkommt.«
»Sie übertreiben, wie immer, Marie-Hélène«, hatte Max gesagt
und sich wieder in seine Zeitung vertieft. »Ich versichere Ihnen,
dass das Haus in zwei Wochen noch steht.«
Dennoch hatte die Haushälterin es sich nicht nehmen lassen, am
Freitag vor ihrer Abreise noch einmal zu kommen, um gründlich
durch die Zimmer zu gehen, die Wäsche zu machen und ein paar
Gerichte einzufrieren, die er sich nur auftauen und warm machen
müsse. Auf der Küchenanrichte standen mindestens fünfzehn Tup-
perdosen, die sie befüllt hatte, damit er in den zwei Wochen nicht
verhungerte.
Max hatte ergeben genickt. Es war völlig sinnlos, mit der
Haushälterin zu diskutieren und ihr zu erklären, dass er durchaus
in der Lage war, sich ein Spiegelei in der Pfanne zu braten oder in
den Ort zu gehen, um dort in der Bar du Marché eine Kleinigkeit zu
essen. Es war sogar ganz praktisch, denn auf diese Weise konnte er
sich in der Pharmacie, die gleich nebendran lag, eine neue Tube
Schmerzgel holen.
Am Morgen war er früh aufgewacht und hatte einen leichten un-
angenehmen Stich in der Schulter gespürt. Wahrscheinlich hatte er
falsch gelegen. Ja, so war das eben. Jeden Morgen wurde man früh-
er wach und irgendetwas tat immer weh.
Max Marchais streckte sich wohlig in der Badewanne aus und
lauschte dem Wüten von Marie-Hélène, die jetzt mit Inbrunst die
Teppiche saugte. Hier im Badezimmer war er erst mal sicher.
Minuten später werkelte Madame Bonnier hörbar vor der Badezi-
mmertür herum. »Wie lange brauchen Sie wohl noch, Monsieur
Marchais?«, rief sie schließlich.
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Seufzend war er aus dem grünlich schimmernden Wasser gestie-
gen, in das er wie jeden Morgen zwei Schäufelchen seines Lieblings-
badesalzes Aramis geworfen hatte, und hatte sich angezogen.
Später hatte sie ihn aus der Küche vertrieben, dann aus der Bib-
liothek. Es rumorte und klapperte, Aufnehmer klatschten auf
Holzfußböden, in der Küche fiel irgendetwas scheppernd zu Boden.
Das ganze Haus roch nach Orangenreiniger, in den sich der Duft
frischgebackenen Kuchens drängte. Marie-Hélène schien das Wun-
der der Bilokation zu beherrschen wo immer er sich aufhielt, sie
tauchte Minuten später auch dort auf, bewaffnet mit Staubsauger,
Putzeimer und Staubwedel.
Als sie schließlich in seinem Büro anfing, die Fensterscheiben zu
putzen, war Max in den Garten geflüchtet und hatte sich mit einem
Buch, das er sich tags zuvor mit Hilfe der alten Bibliotheksleiter aus
einem der obersten Regale gezogen hatte, in den Schatten gesetzt.
Die Sonne schien, und es war bereits angenehm warm, als er sich in
Blaise Pascals Pensées vertiefte, dessen Sätze und Gedanken über
das Leben er immer wieder mit großem Vergnügen las. Blaise Pas-
cal war es auch, der gesagt hatte, alles Unglück der Welt rühre dah-
er, dass der Mensch nicht mit sich allein in einem Zimmer sein
könne.
Eine weise Einsicht, die umso mehr zutraf, wenn man daran ge-
hindert wurde, allein in einem Zimmer zu sein, dachte Max gerade,
als das Aufheulen des Staubsaugers abrupt verstummte. Sekunden
später trat die Haushälterin auf die Terrasse und warf einen
suchenden Blick in den Garten. »Monsieur Marchais?«, rief sie,
und er hob unwillig den Kopf und sah, dass sie etwas in der Hand
hielt.
»Telefon für Sie!«
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Es war Rosalie Laurent, und ihre Stimme klang ein wenig eigen-
artig, fand er. So wie jemand klingt, der versucht, möglichst normal
zu klingen.
»Bonjour, Max! Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, ich störe nicht.«
»Keineswegs«, sagte er. »Meine Haushälterin tobt schon seit
sieben Uhr durchs Haus. Man ist hier nirgends mehr sicher, und
ich habe mich in den Garten verzogen.« Er hörte, wie sie lachte.
»Wie geht es denn Ihnen, Mademoiselle Rosalie? Alles in
Ordnung?«
»Oh ja, mir geht es gut!« Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie
weiterredete. »Montsignac hat gestern angerufen. Er möchte, dass
ich ein großes Märchenbuch für den Verlag illustriere.«
»Na, Glückwunsch! Das ist doch großartig!« Vielleicht hatte sie
eine Frage, überlegte er.
»Das habe ich alles nur Ihnen zu verdanken. Und dem blauen Ti-
ger natürlich.«
»Nur keine falsche Bescheidenheit, Mademoiselle Rosalie. Ihre
Bilder sind eben einfach gut.« Er legte den Pascal zur Seite und
lehnte sich behaglich in seinem Korbstuhl zurück, während sie von
dem neuen Buchprojekt erzählte und seine Gedanken ein wenig
abschweiften.
Immer wenn er mit Rosalie Laurent sprach und sie ihn in ihrer
lebendigen Art an den kleinen Dingen ihres Alltags teilhaben ließ,
ihn etwas fragte oder einen Rat von ihm wollte, weckte das seine
Lebensgeister. Seit ihrem gemeinsamen Buchprojekt trafen sie sich
regelmäßig, mal kam sie nach Le Vésinet, mal nahm er die R.E.R.
nach Paris und sie gingen einen Kaffee trinken oder machten einen
Spaziergang mit dem kleinen Hund.
Nach Marguerites Tod war sein Leben einsam gewesen, lange
Zeit hatte er es nicht einmal bemerkt, und als er es bemerkte, hatte
es ihn nicht groß gestört. Er hatte sich mit seinen Büchern und
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Gedanken hinter einer Mauer verschanzt, die der alten Steinmauer,
die seinen Garten umgab, nicht ganz unähnlich war. Doch seit der
Freundschaft mit dieser jungen Frau spürte er, dass etwas Neues
im Entstehen war, etwas, das die Vergangenheit allmählich auf
ihren Platz verwies und sie tatsächlich zu etwas Vergangenem
machte. Die alte Mauer hatte Risse bekommen, und durch die Risse
fiel das Licht. Es war wie in diesem wunderbaren alten Song von
Leonard Cohen.
There is a crack in everything, that s how the light gets in.
Rosalie war wie ein Licht in sein Leben gefallen, und zu seiner
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