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Wollen wir mal hoffen, dass alles gut geht , brummte Far und stapfte
quer durch den Saal.
Der Vampir seufzte leise. Seitdem er Far geküsst hatte, wich der ihm
ständig aus. Er hatte sich im Trainingsraum des Polizeireviers zwar
eindeutig auf Songlians Seite geschlagen, doch danach war er wieder
geradezu unnahbar geworden. Songlians Blicke verfolgten ihn, als er durch
den Saal schritt. Sein Lächeln, als er einer hübschen Dame aus dem Weg trat,
und der jugendliche Schlenker, mit dem er einem gestressten Kellner
auswich, entlockten Songlian einen weiteren leisen Seufzer. Er war sich
sicher, dass es Far nicht unangenehm gewesen war, von ihm geküsst zu
werden. Für einen winzigen Augenblick hatte der gut aussehende Officer
seinen Widerstand gegenüber Songlian aufgegeben.
Bis sein verflixter innerer Moralapostel eingeschritten ist, dachte er.
Ich krieg dich noch , murmelte er vor sich hin und weidete sich
weiterhin an Fars Anblick.
Was hast du gesagt? , fragte der über Funk und Songlian schwindelte
schnell: Ich sagte nur, dass hier nichts los ist.
Sei einfach froh.
Ooh, wen haben wir denn da? Kennen wir uns, junger Mann? Eine
etwas zu grell geschminkte Dame in einer überladenen Garderobe strahlte
Songlian Augen klimpernd an.
Leider nicht, Teuerste, was wirklich eine Schande ist , gab er höflich
zurück. In seinem Ohr erklang ein belustigtes Auflachen.
Nun, das können wir rasch nachholen, mein Hübscher. Greta Gilbert,
Herausgeberin der La Belle.
Songlian beugte sich artig über ihre diamantgeschmückte Hand. Er
kannte die Modezeitschrift, die bei den Frauen der Renner schlechthin war,
und stellte sich mit einem Lächeln vor: Walker, Sicherheitsdienst.
Mrs. Gilbert zog ein gespielt enttäuschtes Gesicht.
Sie gehören zum Personal? Wer hätte das gedacht. Dabei sind Sie so
charmant. Und ich hatte gehofft, eine nette Begleitung für heute Abend
gefunden zu haben.
Eine hübsche Person wie Sie wird ja wohl keine Probleme haben,
angenehme Gesellschaft zu finden.
Hör auf zu flirten , tönte es vergnügt in seinem Ohr.
Sie ist zu alt.
Ich bin über vierhundert Jahre alt, dachte Songlian grinsend. Offensichtlich
sah Far in ihm immer mehr einen Menschen, dass ihm solche Tatsachen
einfach entfielen.
Mr. Walker, wären Sie so freundlich mich zu meinem Tisch zu
geleiten? Könnten Sie mir diese Zeit wohl opfern? Meine Freundinnen
würden grün vor Neid werden , bat die Dame und klimperte wieder mit
den Augen. Songlian bot ihr prompt seinen Arm.
Wie könnte ich eine solche Bitte abschlagen? Galant führte er Mrs.
Gilbert zu einem Tisch, der sich ziemlich nah an der Bühne befand, wo
später der Spendenaufruf stattfinden würde. Drei weitere Ladys saßen dort
und sahen ihnen neugierig entgegen.
Guten Abend, meine Damen. Ich habe die Ehre, Ihnen Ihre Freundin
zurückbringen zu dürfen, auch wenn ich ihre Gesellschaft schmerzlich
missen werde.
Vielen Dank, mein Lieber , flötete Mrs. Gilbert als Songlian ihr noch
den Stuhl zurecht rückte. Vertraulich beugte sich der Vampir über die
Verlagsinhaberin und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
Es war mir ein Vergnügen, meine Schöne. Augenzwinkernd entfernte
er sich und gleich darauf stürzten sich die Freundinnen auf Mrs. Gilbert.
Ich werde gleich ohnmächtig , sagte Far über Funk.
Halt die Klappe, Baxter. Die nächste alte Lady gehört dir.
Ein Kellner sah Songlian, der anscheinend mit sich selber sprach,
irritiert an, eilte dann aber weiter. Der Vampir richtete seine
Aufmerksamkeit nun auf Alexander Parker, der wie eine dicke Hummel
wirkte, nur dass er nicht von Blüte zu Blüte, sondern von Geschäftsmann
zu Society-Lady durch den Saal schwebte. Dabei sprach er dem Champagner
reichlich zu. Langsam nahmen die Leute ihre Plätze ein. Die
Benefizveranstaltung begann. Zahlreiche Redner traten auf die festlich
geschmückte Bühne, warben für den Bau einer neuen
Kinderkrankenstation und baten um Spenden.
Songlian beschloss, später ebenfalls einen Scheck auszustellen. Es
dauerte nicht lange und da langweilte er sich bereits. Jetzt wusste er, wieso
er solche Veranstaltungen eigentlich mied.
Song, da sind vier Typen, die sich an Parker rangehängt haben. Komm
zu den Toiletten, aye?
Bin unterwegs , versprach Songlian und ging mit schnellen Schritten
am Buffet vorbei. Niemand beachtete ihn, als er sich den Toiletten näherte.
Von Parker und seinem Partner war nichts zu sehen.
Wo bist du? , fragte Songlian leise.
Parker hockt auf dem Klo. Ich stehe bei den Waschbecken , wisperte
es zurück.
Warte draußen.
Okay , flüsterte Songlian und stellte sich neben die Toilettentür an die
Wand. Er hörte leises Stimmengemurmel, als sich drinnen einige Leute
unterhielten. Dann verließ ein älterer Herr die Toilette, warf Songlian einen
kurzen Blick im Vorbeigehen zu und verschwand wieder im Saal. Plötzlich
erscholl ein erschrockener Schrei, gefolgt von einem lauten Krachen. Zwei
weitere dumpfe Geräusche erklangen, die sich verdächtig nach einer Waffe
mit Schalldämpfer anhörten. Songlian riss die Tür auf und zog noch in der
Bewegung seinen Dolch. Die Waffe grub sich tief in das Hirn eines
Dämonen, der Far in den Rücken fallen wollte. Sein Partner hing im Griff
eines weiteren schuppigen Wesens und rammte ihm soeben beide
Ellenbogen in den Leib. Mit einem schrillen Pfeifen ließ der Dämon ihn
los und Far tauchte seitwärts weg. Songlian warf seinen Dolch. Zielsicher
traf die Waffe in das Herz des Dämons, der sofort zu einem schwarzen
Wölkchen verpuffte. Der Dolch fiel klirrend auf die Fliesen. Jetzt bewegte
sich links von Songlian etwas. Dieses Mal konnte Far allerdings schießen
und ein dritter Dämon löste sich in Asche auf.
Das waren alle , keuchte Far und rieb sich seinen Ellenbogen.
Den Letzten habe ich nur anschließen können. Es waren tatsächlich die
vier, die ich entdeckt hatte.
Bist du in Ordnung? , fragte Songlian besorgt.
Klar. Mr. Parker, Sie können jetzt herauskommen.
Eine Kabinentür wurde zaghaft einen Spalt weit geöffnet. Der dicke
Unternehmer spähte vorsichtig hinaus.
Sind sie fort? , fragte er ängstlich.
Far nickte beruhigend und begann dann vor dem Spiegel in aller
Seelenruhe seinen Smoking zu richten.
Lassen Sie uns wieder in den Saal gehen, Mr. Parker. Die
Spendensammlung beginnt gleich. Far zwinkerte Songlian zu.
Gute Arbeit, Partner , lobte er.
Seit ihrem ersten gemeinsamen Einsatz waren einige Wochen
vergangen. Far und Songlian gingen behutsam miteinander um, sprachen
nur unverfängliche Themen an und stürzten sich in ihre Arbeit. Als Partner
wuchsen sie immer mehr zusammen, und Far gewöhnte sich seiner
Meinung nach viel zu schnell an Songlian. Über den Kuss hatten sie nicht
mehr gesprochen. Dafür war Songlian dazu übergegangen, in seiner freien
Zeit auszugehen. Meist kehrte er erst nach Stunden zurück und wo er sich
herumtrieb, erzählte er Far nicht. Wegen Ooghi mochte Far ihn nicht mehr
fragen. Über den Dämonen hatten sie seit jenem peinlichen Vorfall in
seinem Wagen ebenfalls nicht mehr geredet. Far hatte versucht auf eigene
Faust Nachforschungen anzustellen, nur verfügte er leider nicht über
solche Informationsquellen wie Songlian. Mehrere Tage über hatte er sogar
vor dem Kasino Fortuna herumgelungert, von dem Kate berichtet hatte,
dass Ooghi dort anzutreffen war. Einmal hatte er versucht
hineinzugelangen, aber man musste bereits an der Tür seine
Kreditwürdigkeit nachweisen und über die geforderte Geldmenge verfügte
Far nicht. Und an Songlians Konto hatte er nicht gehen mögen.
Jetzt reinigte Far seine Waffe und versuchte sich neue Möglichkeiten
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